Obdachlos in Deutschland 2025

 











Obdachlos in Deutschland 2025: Aktuelle Zahlen und Hilfe für Obdachlose


Obdachlos in Deutschland 2025: Aktuelle Zahlen & Hilfe für Obdachlose. Über 474.000 wohnungslose Menschen in Deutschland 2025. Erfahren Sie mehr über aktuelle Statistiken, Ursachen und Programme zur Hilfe für Obdachlose.


Die Wohnungslosigkeit in Deutschland steigt dramatisch an

Die Wohnungslosigkeit in Deutschland hat im Jahr 2025 einen alarmierenden Höchststand erreicht. Zum Stichtag 31. Januar 2025 waren in Deutschland rund 474.700 Personen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht – ein deutlicher Anstieg um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2024: 439.500). Diese Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen einen besorgniserregenden Trend, der dringenden Handlungsbedarf erfordert.

Wer ist besonders betroffen?

Die aktuelle Wohnungslosenstatistik offenbart wichtige demografische Entwicklungen:

Junge Menschen stark betroffen:

  • 41 Prozent aller untergebrachten wohnungslosen Personen sind jünger als 25 Jahre
  • Bei den unter 18-Jährigen liegt der Anteil bei erschreckenden 16 Prozent
  • Fast jeder siebte Klient in der Altersgruppe 18-25 Jahre (knapp 13 Prozent) ist von Wohnungslosigkeit betroffen

Geschlechterverteilung:

  • Mit knapp zwei Dritteln sind überwiegend Männer von Wohnungslosigkeit betroffen
  • Frauen stellen etwa ein Drittel der wohnungslosen Bevölkerung dar

Migration und Staatsbürgerschaft:

  • 86 Prozent der untergebrachten wohnungslosen Personen sind Ausländer
  • 137.800 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer (29 Prozent) wurden erfasst
  • Wohnungslosigkeit trifft vor allem Menschen mit Migrationshintergrund

Hauptursachen der Obdachlosigkeit in Deutschland

Laut aktuellen Umfragen unter 2.250 wohnungslosen Menschen sind die Hauptgründe für den Verlust der Wohnung:

1. Mietschulden (37 Prozent)

Der häufigste Grund für Wohnungsverlust sind unbezahlte Mieten. Steigende Lebenshaltungskosten und Mietpreise führen viele Menschen in finanzielle Notlagen.

2. Persönliche Krisen

  • Trennung oder Scheidung
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Gesundheitliche Probleme
  • Suchterkrankungen

3. Mangelnder bezahlbarer Wohnraum

Der Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten ist angespannt, und bezahlbare Wohnungen werden immer knapper.


Hilfe für Obdachlose: Programme und Unterstützungsangebote 2025

Deutschland verfügt über verschiedene Hilfsangebote und Programme für wohnungslose Menschen. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Unterstützungsmaßnahmen:

Finanzielle Unterstützung

Arbeitslosengeld II (ALG 2 / Hartz 4): In der Regel haben obdachlose Menschen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn sie weniger als drei Stunden täglich arbeiten können.

Sozialhilfe (Grundsicherung): Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann, erhält Grundsicherung.

Notfallhilfe: Obdachlose haben Anspruch auf circa 20 Euro pro Tag für Übernachtungen in Notunterkünften.


Winternotprogramme

Hamburg:

Das Hamburger Winternotprogramm läuft vom 1. November 2025 bis 31. März 2026 und bietet:

  • Zusätzliche Schlafplätze in Gemeinschaftsunterkünften
  • Schutz vor Kälte für obdachlose Frauen und Männer
  • 24-Stunden-Notunterkünfte

Schleswig-Holstein:

Ab November 2025 starten landesweite Winternothilfe-Programme mit:

  • Warmer Kleidung
  • Heißen Getränken
  • Übernachtungsmöglichkeiten

Housing First Deutschland

Der Bundesverband Housing First e.V. setzt auf einen innovativen Ansatz:

  • Wohnraum zuerst: Obdachlose Menschen erhalten sofort eine eigene Wohnung
  • Keine Vorbedingungen oder Zwischenschritte
  • Begleitende soziale Unterstützung
  • Nachweislich erfolgreiche Methode aus Finnland

Erste European Housing First Partners Conference: Vom 6.–7. November 2025 findet in Berlin die erste europäische Konferenz statt. (Ehem.) wohnungslose Menschen und Peers können sich kostenlos anmelden.


Regionale Hilfsangebote

Berlin:

  • TagesTreff für Wohnungslose in Lichtenberg: Beratungen, medizinische Versorgung, warme Mahlzeiten
  • Verschiedene Fachstellen für Wohnungsnotfälle

Chemnitz:

  • 2,2 Millionen Euro im städtischen Haushalt 2025 für Hilfsangebote
  • Umfassende Unterstützungsstrukturen für wohnungslose Menschen

Bayern:

Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern fördert 2025 zahlreiche Projekte, darunter:

  • Bereitstellung von Übersetzungsgeräten für Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe
  • Sprachbarrieren abbauen und Zugang zu Hilfe erleichtern

Bahnhofsmissionen

Bundesweit bieten Bahnhofsmissionen niedrigschwellige Hilfe:

  • Warme Getränke und Essen
  • Erste Anlaufstelle in Notlagen
  • Beratung und Weitervermittlung
  • Offene Türen ohne Vorbedingungen

Gesundheitsversorgung

Spezialisierte medizinische Angebote für obdachlose Menschen:

  • Medizinische Sprechstunden in Tagesstätten
  • Mobile Gesundheitsteams
  • Psychiatrische und suchtmedizinische Betreuung

Hitzeaktionstag 2025: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) warnte vor lebensbedrohlichen Situationen für obdachlose Menschen bei extremer Hitze.


Tag der wohnungslosen Menschen 2025

Am 11. September 2025 fand bundesweit der Tag der wohnungslosen Menschen statt. Dieser Aktionstag soll:

  • Aufmerksamkeit für das Thema Wohnungslosigkeit schaffen
  • Politik und Gesellschaft in die Pflicht nehmen
  • Solidarität mit betroffenen Menschen zeigen

Nationaler Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit

Die Bundesregierung hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2030 soll Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Deutschland überwunden werden.

Zentrale Maßnahmen:

  1. Prävention: Wohnungsverlust verhindern, bevor er eintritt
  2. Mehr bezahlbarer Wohnraum: Sozialen Wohnungsbau stärken
  3. Housing First ausbauen: Wohnung als Grundvoraussetzung
  4. Bessere Datenlage: Statistisches Bundesamt erfasst seit 2022 offizielle Zahlen
  5. Koordinierte Hilfe: Vernetzung von Kommunen und sozialen Trägern

Herausforderungen:

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass trotz des Aktionsplans die Wohnungslosigkeit weiter steigt. Experten fordern:

  • Schnellere Umsetzung der Maßnahmen
  • Mehr finanzielle Mittel
  • Stärkere Zusammenarbeit aller Ebenen

Wie kann ich obdachlosen Menschen helfen?

Direkte Hilfe:

  • Warme Kleidung und Schlafsäcke spenden
  • Gutscheine für Mahlzeiten oder Drogerieartikel
  • Ehrenamtliche Arbeit in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe

Finanzielle Unterstützung:

Spenden an etablierte Organisationen:

  • Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W)
  • Diakonie Deutschland
  • Caritas
  • Lokale Obdachloseninitiativen

Respektvoller Umgang:

  • Obdachlose Menschen mit Respekt behandeln
  • Ein freundliches Wort kann viel bewirken
  • Nicht wegschauen, sondern Hilfe anbieten

Ausblick: Was muss sich ändern?

Die steigenden Zahlen machen deutlich: Die Wohnungslosigkeit in Deutschland ist eine der größten sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Um das Ziel "Keine Wohnungslosigkeit bis 2030" zu erreichen, braucht es:

1. Bezahlbaren Wohnraum schaffen

  • Verstärkter sozialer Wohnungsbau
  • Mietobergrenzen in angespannten Wohnungsmärkten
  • Leerstandsmanagement

2. Prävention stärken

  • Frühzeitige Mietschuldenberatung
  • Rechtliche Unterstützung bei Kündigungen
  • Finanzielle Soforthilfe in Notlagen

3. Individuelle Unterstützung ausbauen

  • Mehr Sozialarbeiter in der Wohnungslosenhilfe
  • Psychologische Betreuung
  • Suchtberatung und Therapieangebote

4. Gesellschaftliches Umdenken

  • Entstigmatisierung von Wohnungslosigkeit
  • Mehr Akzeptanz und Solidarität
  • Integration statt Ausgrenzung

Fazit: Hilfe für Obdachlose ist möglich – jeder kann einen Beitrag leisten

Die Zahlen zur Wohnungslosigkeit in Deutschland 2025 sind alarmierend, aber sie zeigen auch: Das Problem ist sichtbar, und es gibt konkrete Hilfsangebote. Von Winternotprogrammen über Housing First bis hin zu medizinischer Versorgung – Deutschland verfügt über eine vielfältige Unterstützungslandschaft.

Dennoch reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus, um den Anstieg zu stoppen. Politik, Gesellschaft und jeder Einzelne sind gefordert, obdachlose Menschen zu unterstützen und langfristige Lösungen zu schaffen.

Wenn Sie selbst Hilfe benötigen oder jemandem helfen möchten, wenden Sie sich an:

  • Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W): www.bagw.de
  • Lokale Fachstellen für Wohnungsnotfälle
  • Bahnhofsmissionen
  • Caritas und Diakonie

Gemeinsam können wir einen Unterschied machen – denn jeder Mensch verdient ein Dach über dem Kopf.


Weiterführende Informationen:

  • Statistisches Bundesamt: Aktuelle Wohnungslosenstatistik
  • Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: Nationaler Aktionsplan
  • Housing First Deutschland: www.bundesverband-housingfirst.de

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Obdachlosigkeit

Wie viele Obdachlose gibt es in Deutschland 2025? Zum 31. Januar 2025 waren 474.700 wohnungslose Menschen in Einrichtungen untergebracht. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen, da nicht alle erfasst werden.

Was ist der Unterschied zwischen wohnungslos und obdachlos?

  • Wohnungslos: Menschen ohne eigenen Mietvertrag, aber mit temporärer Unterkunft (bei Freunden, in Notunterkünften)
  • Obdachlos: Menschen, die tatsächlich auf der Straße leben

Welche Rechte haben obdachlose Menschen? Obdachlose haben Anspruch auf Sozialleistungen (ALG 2 oder Grundsicherung), medizinische Versorgung und Notunterkünfte.

Wie kann ich helfen, wenn ich einen obdachlosen Menschen in Not sehe? Bei akuter Gefahr: Notruf 112 wählen. Ansonsten: Angebote wie warme Getränke, Essen oder Information über Hilfsangebote sind sinnvoll.


Artikel erstellt: November 2025
Quellen: Statistisches Bundesamt (Destatis), Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), Diakonie Deutschland, Der Paritätische Wohlfahrtsverband

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